MIC 2017
Werkstattverfahren „Micktener Tor“ in Dresden

Städetbau
Das Grundstück stellt einen markanten Punkt in dem neu zu erschließenden Areal dar. Es liegt an dessen Südgrenze, direkt an der Flutrinne. Die Brücke über die Flutrinne endet vor dem Gebäude, in deren Anschluß die Sternstraße am Gebäude vorbei – in einem dynamischen Bogen – in das neue Areal führt. Östlich der Sternstraße befindet sich ein Gebäudekomplex, der zusammen mit dem zu entwickelten Gebäude eine Torsituation herstellt.

Im Norden grenzt eine 7-geschossige Bebauung, mit rückspringendem Staffelgeschoß an das neue Gebäude an. Westlich befinden sich im Grünbereich 2-3 geschossige Wohngebäude.
Der vorliegende städtebauliche Entwurf nimmt die Dynamik des Ortes auf – die Dynamik der Straße ( Urbanes Fließen ) und das Fließen von Elbe und im Hochwasserfall des Wassers an der Flutrinne. Das 7-geschossige Gebäude legt sich auf seiner Ostseite an den Straßenverlauf an. In den Obergeschossen zeichnen kleine Auskragungen den Verlauf der Straße nach und untermalen somit die Dynamik. Die Torsituation auf der Südseite wird zusätzlich durch ein weiteres Geschoß verstärkt. Dadurch entsteht ein markanter Kopf als Eingangssituation in das Areal. Gleichzeitig verspringt das Gebäude an seiner Westseite in 3- geschossigen Stufen, um eine Vermittlung zu den vorhanden kleineren Wohngebäuden herzustellen. Dem Thema des Staffelgeschosses in der Umgebung wird ebenfalls mit der Ausbildung von Staffelgeschoßen geantwortet.

Die schwierige Geländesituation – des notwendigen Überbrückens eines ganzen Geschosses im Norden des Grundstückes wird damit gelöst, dass das Gebäude einen 2-geschossigen Sockel erhält, der im Platzbereich auf ein Sockelgeschoß an der Sternstraße abnimmt.

Architektur
Die mögliche Bebauungsdichte wird voll ausgenutzt. Aufrund der Städtebaulichen Bedeutung des Gebäudes wurde die Architektur ebenfalls kraftvoll, als Volumen, welches in Teilbereichen gesschliffen wird, entwickelt.

Nutzung
Entlang der Straßen befinden sich im EG und 1.OG öffentliche Nutzungen, wie Läden, Büros, Co-Working-Räume, Ateliers etc. Diese sind auf der Nordseite des Gebäudes teilweise 2-geschossig und über Lufträume miteinander verbunden. Die vorliegende Grundrisseinteilung stellt eine beispielhafte Lösung dar. Die Flächen können beliebig vergrössert und verkleinert werden. Ein versorgungskern in der Gebäudemitte macht eine flexible Grundrissgestaltung möglich.

Aufrund des Straßenanstieges Sternstraße verschwindet das EG dann im Gelände. Dort werden die notwendigen Mieter- Abstellflächen untergebracht. Auch auf der Hofseite des nördlichen gebäudeteiles sind hier Abstellflächen untergebracht. Das Niveau des Innenhofes liegt im 1. OG. Somit wird der Forderung Rechnung getragen, im EG keine Wohnnutzung unterzubringen. Die notwendigen Abstellflächen können so sinnvoll und kostenoptimiert untergebracht werden, ohne dass der Aushub eines weiteren Tiefgeschosses nötig wird. Es wird lediglich ein Tiefgeschoss für die Unterbringung der Tiefgarage benötigt.

Auf der Innenseite des Gebäudes zum Innenhof hin ist ab dem 1.OG lediglich Wohnnutzung untergebracht. Dies war eine bewusste Entscheidung, um den Innenhof dem ruhigen Wohnen vorzubehalten. Dadurch entstehen Wohnungen mit direktem Gartenzugang. Aufgrund der Quadratmetervorgaben wurden hier 3-4 Raum- Wohnungen untergebracht. Der Verfasser stellt sich aber auch die Anbindung an das 2.OG mittels interner Treppen als Art „Townhoueses“ sehr reizvoll vor.
Die Wohnungen selbst sind zu großen Teilen als durchgesteckte Wohnungen konzipiert, wobei die gemeinsamen Aufenthaltsräume nach Süden und Westen orientiert sind. Diesen Flächen sind durchlaufende Balkone vorgelagert, die teilweise durch vortretende „Boxen“ unterbrochen werden und somit eine hohe Intimität auf den Balkonen gewährleisten. Die Boxen dienen innerhalb der Wohnungen als Rückzugsbereiche für die Familienmitglieder und tragen der Notwendigkeit Rechnung, dass auch innerhalb der Familien jedes Mitglied Raum für sich selbst benötigt. Die Boxen können durch Faltelemente vom übrigen Wohnraum abgetrennt werden und z.B. für zurückgezogenes Lesen, Spielen, Musik hören, Bürotätigkeit etc. genutzt werden.

Die konzipierten Raumhöhen liegen bei einer Geschoßhöhe von 3.00m bei ca. 2.62m. Im EG und 1.OG beträgt die Geschoßhöhe 3.20m. Mit diesen Höhen wird ein harmonischer Übergang zum Bestand hergestellt.