FWR 2004
Realisierungswettbewerb „Feuerwache Radebeul“, 3. Preis

STÄDTEBAULICHE SITUATION
Das Grundstück des zu planenden Rettungszentrums liegt in Radebeul, Gemarkung Naundorf. Nördlich wird es durch das Gelände der Deutschen Bahn gefasst. Über die sich hinter der zukünftigen Alarmausfahrt befindenden Gleisanlagen werden Güter-, Regional- und internationale Zugverbindungen hergestellt. In diese Richtung besteht eine schöne Blickbeziehung zu den Radebeuler Weinbergen. Im Osten schließt sich ein ungenutztes Industriegebiet an, welches zukünftig als Gewerbegebiet genutzt werden soll. Südlich des Grundstücks befindet sich 3-geschossige Wohnblockbebauung. In Westlicher Richtung liegt ein ungenutztes Gebiet, auf dem Veränderungen erwartet werden.

STÄDTEBAULICHE EINORDNUNG
Das Gebäude orientiert sich in Ost- West- Richtung straßenbegleitend zur Wilhelm- Eichler- Straße und bildet mit dem angegliederten THW- Gebäude straßenseitig eine durchgängige Kante und nach Norden einen gemeinsamen Hof .Die Fuge zwischen Feuerwache und THW- Gebäude soll diese formal trennen, aber dennoch zu einer städtebaulichen Einheit verbinden. Dadurch entsteht eine ruhiges Arbeitsumfeld im Hofbereich, das durch die Fuge vom Straßenraum aus einsehbar ist. Die Gebäude sind nicht direkt am Straßenverlauf platziert, sondern sitzen etwas zurück. Damit wird der Knick im Straßenverlauf vermittelt und die Flucht der Bebauung aufgenommen. Es entsteht Aufenthaltsqualität.Das Parken wurde bewusst von der Wilhelm- Eichler- Straße ferngehalten und rechtwinklig dazu angeordnet. Parkeinfahrten und Alarmeinfahrten sind klar getrennt.

Richtung Norden läuft das konische Grundstück mit lockerem Baumbewuchs aus. In diesem Bereich befindet sich die Alarmausfahrt, um der Maßgabe des Abstandes von 108 Metern von der Alarmausfahrt zum nächsten Wohnhaus zu entsprechen und ein gefahrloses Ausrücken zu gewähren. Die Option des zusätzlichen Ausrückens über die Güterhof Straße ist gegeben.

BAUKÖRPER
Das Gebäude ist ein kompakter, funktionsorientierter Baukörper mit kurzen Wegen. Es gliedert sich in drei Bereiche: längsgestellte 2-geschossige Fahrzeughalle ( schnelles Ausrücken der Feuerwehr ) mit davor liegenden eingeschossigen Umkleidebreichen und Verwaltung. Diese sind vom Eingang auf kurzem, direkten Weg zu erreichen. Im zweiten Schenkel des Winkels sind die Bereiche der Pflege und Reinigung untergebracht.Im Obergeschoß befinden sich die Aufenthalts- und Seminarbereiche. Der Trocknungs- und Übungsturm mit dem Übungshof liegt am nördlichen Gebäudeende im ruhigen Innenhof im Grünbereich mit publikumswirksamer Orientierung zu Gleisen und Weinbergen.

KONSTRUKTION / FASSADE
Das Gebäude ist als Stahlbeton-Skelettbau und Stahlbeton-Wandscheiben konzipiert. Die Fassade besteht aus 2-schaligen eingefärbten Betonwänden und im Service- und Umkleidebereich aus einer Glasfassade mit vorgehängten Corten- Stahl- Blechen. Gelaserte Öffnungen in Form von abstrahiertem loderndem Feuer bilden ein „großes Bild“ von außen und gewährleisten die Belichtung im Gebäude. Größe und Lage der Öffnungen können so differenziert werden, dass Einblicke teilweise unmöglich (Umkleiden) bzw. möglich sind (z.B. Bereitschaftsraum). Auch bei Nacht entsteht dadurch ein spektakuläres Bild im Außenbereich. Die Wände sollen Signifikanz stiften und als Sonnenschutz fungieren.

ÖKOLOGIE
Kompakte Bauweise, der Einsatz von alternativen Energien wie Regenwassersammlung (z,B. auf den großen Dachflächen), Sonnenkollektoren, PV-Anlage, Erdwärme und Dachbegrünung tragen zum ökologischen Umgang bei dieser Bauaufgabe bei. Durch die Zusammenlegung der Freibereiche von Feuerwehr und THW entsteht ein hoher Grünanteil mit minimierter versiegelter Fläche.